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Signalwort: das habe ich mir verdient

Ein weiteres Signalwort für meine Signalwort-Liste (auch wenn es aus mehreren Wörtern besteht):

Das habe ich mir verdient.

oder

Das hast Du Dir verdient.

Und was signalisieren die Signalwörter?

Sie signalisieren die meritokratische Denkweise der Sprechenden:

Thesen:

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Signalwort: der ‹gesunde Menschenverstand›

Wer kennt ihn nicht, den ‹gesunden Menschenverstand›?

„Bekanntlich wird der Krieg gegen die Intelligenz stets im Namen des gesunden Menschenverstands geführt“, schreibt Roland Barthes Mitte der 50er-Jahre in den „Mythen des Alltags“. (deutschlandfunkkultur.de/

In der Deutschlandfunk Kultur Sein und Streit Hörsendung vom 19.01.2020:

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Pimp your Gehirn: Cat-Content & Politische Kommunikation

Via Deutschlandfunk Nova:

Darin:

Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass politische Nachrichten, die zwischen erholsamen Katzenvideos gelesen wurden, uns aufmerksamer machen und wir die Informationen dadurch auch kognitiv besser verarbeiten. Also im Prinzip pimpt Catcontent unser Gehirn.

Fazit

Am besten funktioniert politische Kommunikation, wenn sie inklusiv, korrekt, positiv und cat-contentiv ist.

Top-ranking auf Youtube heute für den Suchbegriff ‹Katzenvideo›:

KittyKitty

11 Mio. Aufrufe (08.08.2019)

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Wörter und Gewalt

Ein Lesetipp bei zeit.de zum Thema ‹Verbalschlachten›, ‹rhetorische Kriegsführung› und ‹Politik als Kampfsport›:

Der Teaser dazu:

«Dem Mund, der Hassparolen brüllt, folgt die Faust: Über die Brutalisierung der öffentlichen Rede und die dramatischen Konsequenzen für die Demokratie.
Von Durs Grünbein» (zeit.de)

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Rhetorische Kriegsführung

Ein Hör- und Lesetipp mit sprachlichen Prognosen für das Wahljahr 2019:

Mit dabei Udo Stiehl von Floskelwolke (bei Prognose 2):

«Prognose 2: Die Sprache der Abgeordneten wird noch mehr von knackigen Kurzaussagen geprägt sein, die sich gut für Schlagzeilen und Twitternachrichten eignen.

Allerdings darf bezweifelt werden, ob Vereinfachungen den Diskurs wirklich nach vorne bringen, meint der Kölner Journalist Udo Stiehl. Leider. Auf seiner Seite Floskelwolke.de analysiert er den Sprachgebrauch der Volksvertreter:» (deutschlandfunkkultur.de)

Stimmt so nicht, denn floskelwolke.de ist eine Baustelle:

screenshot von der Internetseite floskelwolke.de mit dem Texte - Bauarbeiten... Bitte haben Sie noch etwas Geduld!
Screenshot der Internetseite floskelwolke.de am 09.01.2019

Da hat wohl jemand nicht nachgeguckt, auf floskelwolke.de…

Der Floskelwolke-Tweet funktioniert hingegen super und ist unterhaltsam:

Udo Stiehl von Floskelwolke sieht im  Beitrag das Political Framing (Deutungsrahmen) als prägendes Element der politischen Sprache für das Jahr 2019.

Nicht so schön finde ich jedoch den Deutungsrahmen, den das Feature auf Deutschlandfunk Kultur setzt: Verbalschlachten, rhetorische Kriegsführung und als Abschluss:

«Wir freuen uns, dass es nach Jahren der politischen Phrasendrescherei mal endlich wieder so richtig zur Sache geht: Politik ist Kampfsport – hat Helmut Schmidt gesagt.» (deutschlandfunkkultur.de)

Politik als Kampfsport?

Ich hoffe nicht…

Apropos:

Deutungsrahmen (Political Framing)

Dass das Political Framing immer bekannter wird, ist eine gute Sache.

Durch einen Google-(un)Zufall bin ich bei einem leider immer noch sehr aktuellen Artikel auf politik-kommunikation.de zu dem Thema aus dem Jahr 2017 gelandet.

Daraus der Teaser:

«Bei politischem Framing aktiviert eine bestimmte Wortwahl Assoziationen, Gefühle überlagern das rationale Denken. Welcher Partei gelingt es im Wahlkampf am besten, Bilder in den Köpfen der Wähler hervorzurufen? Neurolinguistin Elisabeth Wehling hat für p&k Zitate von Politikern analysiert.» (politik-kommunikation.de)

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Diversität: Superdiversität

Vor einiger Zeit war ich auf einer Veranstaltung zum Thema Super-Diversity (Superdiversität) und Migration.

Via Google lande ich beim Thema Superdiversität im Online-Universum der Max-Planck-Gesellschaft:

«Der Kulturanthropologe Steven Vertovec beschreibt diese Komplexitätssteigerung sich überschneidender Formen von Unterschiedlichkeit als Superdiversität (super-diversity). Superdiversität in Vertovecs Sinne verweist auf eine komplexe mehrdimensionale Diversifizierung bereits existierender Formen sozialer und kultureller Vielfalt.» (‹Diversität und Gesellschaft›, Fußnoten entfernt (mpg.de))

Sehr verkürzt ist Superdiversität die Diversifikation der Diversität:

«It has also been called the «diversification of diversity» (en.wikipedia.org)

Eine kulturelle Praktik, in der ‹Formen sozialer und kultureller Vielfalt›, aber auch Alter- und Gender-Unterschiede produziert und reproduziert werden ist: unsere Sprache.

Superdiversität und inklusive Sprache

Welche Auswirkungen hat die Diversifikation der Diversität für das Projekt einer inklusiven Sprache?

Inklusive Sprache, so wie ich sie in meinem eBook skizziere, ist diversitäts-  und auch super-diversitäts-sensibel 🙂

Das Konzept der Superdiversität unterstreicht jedoch die Wichtigkeit zweier Punkte für eine inklusive Sprache:

1. Kein generisches Maskulinum

Denn das generische Maskulinum ist nicht diversitäts-sensibel, weil es die Anforderung an eine sprachliche Gleichbehandlung nicht erfüllt. Frauen mitzumeinen ist nicht diversitäts-sensibel, sondern exkludierend, benachteiligend.

Wenn das generische Maskulinum schon bei dem Anspruch an sprachlicher Gleichbehandlung von zwei geschlechtlichen Identitäten versagt, dann kapituliert es komplett bei super-diversen Anforderungen; wie z.B. die sprachliche Inklusion von super-diversen sexuellen Identitäten.

Deshalb sind geschlechtsneutrale Formulierungen, immer wenn möglich, die Super-Lösung!

2. Keine sprachliche Markierung von personenbezogenen Merkmalen

Für eine inklusive Sprache, in der sich auch super-diverse Menschen wohlfühlen, gilt das gleiche, wie für eine inklusive Sprache und eine ’normale› Diversität, nämlich:

Ich markiere keine Differenz, keine (Super-) Diversität, kein Anderssein durch Sprache.

Es sei denn: ich habe einen ’sachlichen Grund› (siehe das AGG § 20) oder es besteht ein ‹begründetes öffentliches Interesse› (siehe den Deutscher Pressekodex Ziffer 12).

Die Frage ist also zuerst: wieso will ich überhaupt (Super-) Diversität sprachlich abbilden?

Beispiel: jung=technik-affin und älter=nicht technik-affin?

Kurz-Fazit

Superdiversität ist keine Herausforderung für eine inklusive Sprache. Ganz im Gegenteil; ich denke, nur mit und in einer inklusiven Sprache ist Superdiversität möglich.

Das Konzept der Superdiversität verweist jedoch stark auf:

«…den relativen Bedeutungsverlust von Kollektivität [z.B. Nationalität, Geschlecht, Alter, Ethnizität] als Beschreibungskategorie in komplexen Gesellschaften.» (‹Diversität und Gesellschaft› (mpg.de) [ich])

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Apropos FAQ: Deutungsrahmen & Barcelona

Die Frankfurter Allgemeine Quaterly (FAQ) Herbst 2018 leidet nicht nur an Überalterung. Ganz im Gegenteil. Bis jetzt finde ich viele Artikel, trotz generischem Maskulinum, sehr gut.

Besonders gut gefällt mir, dass Samen für neue Deutungsrahmen (Frames) in menschlichen Köpfen gepflanzt werden.

Z.B. der Artikel:

`»(081) Die Stadt: Barcelona zeigt, wie eine Smart City von unten entstehen und seine Bewohner [ihre Bewohnenden] beglücken kann» (FAQ, Herbst 2008, Seite 010 [inklusiv korrekt positiv])

In meiner Filterblase sehe, höre und lese ich im Zusammenhang mit Barcelona nur von ‹Gentrifizierung›, ‹Overtourism›, ’nackten Feiernden in Barceloneta› und ‹pisos turísticos›,  also Airbnb, plus Taxis, die keine mehr sind (Uber) und riesigen Kreuzfahrtschiffen.

Doch Barcelona hat Ada Colau als Stadtoberhaupt und damit auch eine bottom-up-Politik unter Beteiligung der Menschen, die in der Stadt leben. Und das mithilfe von digitalen Technologien. Eine digitale Pionierin!

«Alles, was sie in Barcelona entwerfen, ist Open Source, kann also von anderen Städten übernommen werden – genau das wollen sie [Ada Colau und Co.]: «Dass sich diese Art der Politik verbreitet, weil der Neoliberalismus, der auch das Silicon Valley regiert, sonst unsere Demokratien zerstört.»» (FAQ, Herbst 2018, Seite 085, [Anmerkung])

Fearless Cities

‹Fearless Cities›, das Konzept hinter Ada Colaus Barcelona, ist wirklich mal eine Vision. Fearless Cities hat eine Webseite und es ist ein Buch für 2019 in Planung:

Überwachungskapitalismus

Am meisten gefreut habe ich mich, den Deutungsrahmen ‹Überwachungskapitalismus› ebenfalls in dem Artikel wiederzufinden. Diesen kritischen Deutungsrahmen und eine darauf aufbauende Alternative hat die ‹Ökonomin und Technologie-Expertin› Francesca Bria nach Barcelona gebracht:

«Bria war nie Hausbesetzerin, doch die promovierte Ökonomin teilt Colaus Überzeugungen: mehr Feminismus und mehr Kommunismus – Daten-Kommunismus zumindest. Der Überwachungskapitalismus des Silicon Valley ist ihr Hauptfeind.» (FAQ, Herbst 2018, Seite 083)

Bravo!

Überwachungskapitalismus oder Surveillance capitalism:

netzpolitik.org hat viel darüber unter dem Tag:

Fazit

Erstens: ein toller Artikel, ich hoffe, der Samen trägt Früchte und vielleicht sprießt bald die erste deutsche Stadt, die zur Fearless City wird.

Zweitens: Deutungsrahmen (framing) funktionieren und sind wichtig; unsere Sprache ist wichtig. Vor dem Artikel war Barcelona für mich out. Jetzt sehe ich die Stadt wieder mit anderen Augen.

<ironie>Vieleicht gucke ich gleich mal nach einem billigen Flug für zwei Tage nach Barcelona, buche eine Uber-Fahrt vom Flughafen nach Barceloneta, wo ich in einer Smart-Home-Airbnb-Residenz mit Mehrwert Meerblick residiere und vom Balkon aus auf Schweröl verbrennende Schiffe gucke, während ich ein Selfie…. </ironie>

 

Leidet an überalterung

«Mit intellektuellem Tiefgang und sinnlichem Blick für Ästhetik befasst sich Frankfurter Allgemeine Quarterly intensiv mit den vielfältigen Möglichkeiten, die sich in unserer Welt auftun. Vieles von dem, was morgen unser tägliches Leben prägen wird, lässt sich heute schon erkennen. Wir laden Sie ein, diese Vorzeichen mit uns zu entdecken.»(fazquarterly.de)

Der Deutungsrahmen (Frame) «die auch unter der Überalterung der Gesellschaft leidet» ist aber kein positives Vorzeichen, oder? Aus der Frankfurter Allgemeine Quaterly Ausgabe 08, Herbst 2018, Seite 009.

Foto mit Text der Seite 009 der FAQ Herbst 2018 Ausgabe 8 mit HIghlight: die auch unter der Überalterung der Gesellschaft leidet
Foto mit Text der Seite 009 der Frankfurter Allgemeine Quaterly (FAQ) Herbst 2018 Ausgabe 8. Highlight in roter Farbe von mir.

Intellektueller Tiefgang? Wer leidet hier woran? Vielleicht an unreflektierter Sprache? An negativen Deutungsrahmen?

Sexmangel oder Altersdiskriminierung, das ist eher die Frage hier.

Vieles von dem, was morgen unser tägliches Leben prägen wird, können wir schon heute durch inklusive, korrekte und positive Sprache formen. (inklusiv korrekt positiv)

Alternsdifferenz

«Welchen für die Diskussion wichtigen Informationsgehalt vermittelt Dir die Kommunikation des numerischen Alters?

Keinen. Denn Menschen altern zu unterschiedlich (Alternsdifferenz) und Lebensbiografien sind ebenfalls zu unterschiedlich.» (inklusiv korrekt positiv: bewusst kommunizieren, Kapitel: Inklusive Sprache & personenbezogene Merkmale: Alter und Nummern)

Alternsdifferenz!?

Was ist Alternsdifferenz?

Alternsdifferenz bedeutet:

Menschen altern unterschiedlich. Wir können mithilfe von Alters-Kategorien (z.B.: alt, jung) oder Nummern (z.B.: 36-jährig, geboren 1983) keine Information über einen individuellen Menschen kommunizieren.

Die Erkenntnis, dass Menschen auf verschiedene Art älter werden, ist die Basis für ein…

«…Recht gegen jede Orientierung am biochronologischen Alter, damit also für alle, die gern nach genaueren Kriterien als dem Geburtsjahrgang beurteilt werden…» (Susanne Baer in Chancen und Risiken Positiver Maßnahmen: Grundprobleme des Antidiskriminierungsrechts und drei Orientierungen für die Zukunft (boell.de)

Eine Referenz und Quelle, die Alternsdifferenz belegt, ist die:

«Das zentrale Ergebnis war die Bestätigung von Thomaes Hypothese, dass die Struktur und der Verlauf des Alterns weniger das Ergebnis von Alternsnormen ist als vielmehr durch eine Vielzahl von Altersformen geprägt wird.» (wikipedia.org)

jung=technik-affin und älter=nicht technik-affin?

In einer Eröffnungsrede zu einer Veranstaltung (u.a. Thema: digitale Transformation) sagt die sprechende Person:

Ich freue mich besonders über die vielen jungen Menschen, die anwesend sind.

Dass personenbezogene Merkmal Alter über die Wörter ‹junge Menschen› anzusprechen, war nicht sehr diversitätssensibel und nicht inklusiv, denn es exkludierte anwesende Menschen aufgrund ihres Alters. Wenn ich den Test der negativen Differenzierung anwende, könnte das so klingen:

Ich freue mich weniger über die älteren Menschen, die anwesend sind.

Eine diversitätssensible und inklusive Ansprache, ohne Ausgrenzung und Devaluation mit Blick auf das Merkmal Alter, hätte sein können, z.B.:

Ich freue mich besonders über die Vielfalt an Menschen, die anwesend sind.

Welches war die Motivation der sprechenden Person für die unsensible Ansprache und hierarchisierende Begrüßung?

Ich denke, die Person hat das Stereotyp jung=technik-affin und älter=nicht technik-affin unbewusst zum Ausdruck gebracht!