Wer Differenzierung sät, wird auch Diskriminierung ernten…

«Wer Differenzierung sät, wird auch Diskriminierung ernten, und wer eine Differenzierung setzt, wird hierarchisierte Ungleichheiten erzeugen.» (Susanne Baer, Fußnote entfernt)

Das schöne Zitat von Susanne Baer hat es nicht mehr in mein eBook geschafft. Doch es geistert viel in meinem Kopf herum und ich werde leider oft daran erinnert…

Es ist aus dem Essay:

Das Essay ist auch enthalten in dem PDF-Book Positive Maßnahmen – Von Antidiskriminierung zu Diversity; downloadbar via:

Menschen zuerst

Der Post von Courtney Seiter Diversity: An Incomplete Guide to Inclusive Language for Startups and Tech hat es mir angetan.

Besonders gut gefällt mir ihr erstes ‹language principle›:

«Put people first: Default to person-first constructions that put the person ahead of their characteristics, e.g., instead of “a blind man” or “a female engineer,” use “a man who is blind” or “a woman on our engineering team.” People-first language keeps the individual as the most essential element; there is more to each of us than our descriptors. Mention characteristics like gender, sexual orientation, religion, racial group or ability only when relevant to the discussion.»

In meinem eBook bin ich sehr nah dran an dem ‹Put-people-first-principle›, wenn ich sage:

Vor lauter personenbezogenen Merkmalen sehen wir den Menschen nicht

Oder wenn ich nicht-essentialisierende Begriffe für Menschen vorziehe (positive Sprache). Also:

Menschen mit Behinderung

anstatt

Behinderte

Das ‹Put-people-first-principle› als ‹Menschen-zuerst-Strategie› ist für ein Update des eBooks vorgemerkt!

jung=technik-affin und älter=nicht technik-affin?

In einer Eröffnungsrede zu einer Veranstaltung (u.a. Thema: digitale Transformation) sagt die sprechende Person:

Ich freue mich besonders über die vielen jungen Menschen, die anwesend sind.

Dass personenbezogene Merkmal Alter über die Wörter ‹junge Menschen› anzusprechen, war nicht sehr diversitätssensibel und nicht inklusiv, denn es exkludierte anwesende Menschen aufgrund ihres Alters. Wenn ich den Test der negativen Differenzierung anwende, könnte das so klingen:

Ich freue mich weniger über die älteren Menschen, die anwesend sind.

Eine diversitätssensible und inklusive Ansprache, ohne Ausgrenzung und Devaluation mit Blick auf das Merkmal Alter, hätte sein können, z.B.:

Ich freue mich besonders über die Vielfalt an Menschen, die anwesend sind.

Welches war die Motivation der sprechenden Person für die unsensible Ansprache und hierarchisierende Begrüßung?

Ich denke, die Person hat das Stereotyp jung=technik-affin und älter=nicht technik-affin unbewusst zum Ausdruck gebracht!

Inklusive Sprache für digitale Pionierinnen & Pioniere

Oft getwittert und wirklich eine tolle Anleitung hin zu einer inklusiven Sprache, hin zu inklusivem Denken und Handeln:

Darin:

Language is one of the most powerful tools we have as humans. It binds us. Instructs us. When used well, it creates a common understanding.

And it’s essential for creating an environment where everyone feels welcome and included.

Historically, language has left many out. Individuals and groups have been marginalized and discriminated against because of their culture, race and ethnicity, gender, sexual orientation, age, disability, socioeconomic status, appearance and more.

We can do better. Inclusive language seeks to treat all people with respect, dignity, and impartiality. It is constructed to bring everyone into the group and exclude no one.

It does ask something of us. It asks us to try. To change deeply embedded habits. To consider the implications of words and phrases that have long gone unchallenged. To dig deep into empathy and imagine an experience not our own. (Courtney Seiter)